Besuchs- und Begleitdienst SRK

Einsamkeit betrifft uns alle – aber niemand muss allein bleiben

Viele Menschen fühlen sich im Alltag einsam – besonders, wenn der Partner fehlt, die Familie weit weg wohnt oder die sozialen Kontakte mit dem steigenden Alter weniger werden. Trotzdem fällt es vielen schwer, sich einzugestehen, dass sie sich einsam fühlen. Dabei kann schon ein regelmässiger Besuch oder ein gemeinsamer Spaziergang viel bewirken. Wir haben mit Doris Mitchell, der Verantwortlichen des Besuchs- und Begleitdienst SRK, über ihre Erfahrungen gesprochen.
Besuchs- und Begleitdienst SRK

Was genau macht der Besuchs- und Begleitdienst?

Der Besuchs- und Begleitdienst bringt Freiwillige mit Menschen zusammen, die sich einsam fühlen oder Gesellschaft wünschen. Das kann ein Spaziergang sein, ein Gespräch bei einer Tasse Kaffee oder ein kleiner Ausflug sein – immer so, wie es zur jeweiligen Person passt. Es geht darum, Zeit zu teilen und Verbindung zu schaffen. 

Warum zögern viele, sich zu melden? 

Viele Menschen denken, sie müssten alleine zurechtkommen oder niemand hätte Zeit für sie. Für manche ist es schwer, Hilfe anzunehmen – oder sie schämen sich, zu sagen, dass sie sich einsam fühlen. Doch Einsamkeit ist nichts, wofür man sich schämen muss. Sie kann jeden treffen. Wichtig ist, den Mut zu haben, den ersten Schritt zu machen.

Was möchtest du Menschen sagen, die sich einsam fühlen?

Trauen Sie sich, Kontakt aufzunehmen. Das ist kein Zeichen von Schwäche – im Gegenteil. Es zeigt Stärke, wenn man erkennt, dass man Unterstützung gut gebrauchen kann. Der Besuchs- und Begleitdienst ist da, um Brücken zu bauen – von Mensch zu Mensch. Oft sind es auch Angehörige, die sich zuerst bei uns melden. Gerade für sie kann ein Gespräch mit uns hilfreich sein, um gemeinsam den passenden Weg zu finden. Auch für soziale Institutionen kann ein Weg sein, zuerst mit den Angehörigen zu sprechen. 

Wie erlebst du die Begegnungen zwischen Freiwilligen und Klientinnen oder Klienten?

Es entstehen oft wunderbare, ehrliche Beziehungen. Für viele Freiwillige ist das Engagement eine echte Bereicherung, weil sie selbst so viel zurückbekommen. Und für die Besuchten bedeutet es, wieder dazugehören zu dürfen, wieder gehört und gesehen zu werden. Manchmal entsteht daraus sogar eine Freundschaft.

Und was, wenn es einmal nicht passt? 

Ich begleite die «Tandems» beim ersten Treffen persönlich. Danach gebe ich ihnen die Möglichkeit über das Treffen nachzudenken und melde mich am nächsten Tag wieder. Falls die Chemie einmal nicht stimmen würde, darf das selbstverständlich dann auch offen angesprochen werden - ganz ohne Druck. Aber zum Glück kommt das nur sehr selten vor. 

Mehr erfahren oder mitmachen

Wer sich für den Besuchs- und Begleitdienst interessiert – ob als Teilnehmerin, Teilnehmer oder als Freiwillige – kann sich bei uns melden.
Denn niemand sollte sich alleine fühlen müssen.